Bericht des WA

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43. Fußwallfahrt

 

1610 Pilger waren am ersten Oktoberwochenende auf dem Weg nach Altötting. Hier befinden sie sich kurz vor Feldkirchen. Foto: Stangl

Die Regenwallfahrt von Wolnzach bis nach Altötting

Hervorragende Organisation und Absicherung durch Polizei gewährleisten einen reibungslosen Ablauf   

Wolnzach (aw/st). In der Früh um drei Uhr meinte es das Wetter noch gut mit den Pilgern. Es war angenehm zu gehen. Eine sternenklare Nacht, aber die Wolken ließen nicht lange auf sich warten. Der dreitägige Weg führte die 43. Hallertauer Fusswallfahrt von der Wolnzacher St. Laurentius Kirche, an der kurz zuvor noch die Segnung durch Dekan Johann Braun stattgefunden hatte, an diesem ersten Tag bis nach Vilsheim.

Über Au ging die Route nach Nandlstadt, wo morgens um 7 Uhr die erste heilige Messe stattfand. Eigentlich sollte sie - wie in den Jahren zuvor - Pfarrer Stadler halten, doch er hatte zuhause einen Unfall und konnte deshalb nicht dabei sein. Pfarrer Schemmerer aus Gosseltshausen erklärte sich bereit, diesen ersten Wallfahrer-Gottesdienst zu übernehmen.

Mittags um zwölf Uhr trafen die sieben Pilgergruppen in Moosburg ein. Zu diesem Zeitpunkt hielt das Wetter noch, so dass die Pause, soweit in den Lokalen der Platz nicht mehr ausreichte, im Freien verbracht werden konnte. Um 14 Uhr, beim pünktlichen Abmarsch unter Glockenläuten, kam dann der erste Regen, der bis über Aich hinaus andauerte. Beim Eintreffen der nächsten Raststation im Feuerwehrhaus in Buch am Erlbach hatte sich das Wetter glücklicherweise wieder beruhigt und nass gewordene Kleidung konnte größtenteils getrocknet werden. Nicht nur mit Speisen und Getränken versorgten die Männer und Frauen der Bucher Feuerwehr ihre Gäste, sie verbesserten in diesem Jahr auch deren Sicherheit erheblich, indem Warnanlagen und eine Geschwindigkeitsbeschränkung im Ort angebracht worden waren.

Die letzte Etappe an diesem ersten langen Tag verlief problemlos und endete planmäßig gegen 18.15 Uhr in Vilsheim. Von dort aus wurden die Wallfahrer mit Bussen in ihre Übernachtungsquartiere gebracht. Die Unterbringung klappte im Grossen und Ganzen gut, wenn auch aufgrund einer kleinen Panne zu viele Pilger nach Geisenhausen geschickt wurden. Aber dank der mitgeführten Handys konnten sich die Betroffene und Organisatoren untereinander verständigen und andere Quartiere besorgen. Schon an diesem ersten Tag zeichnete sich die hervorragende Organisation des langen Pilgerzuges ab: Auf der gesamten Strecke erfolgte Polizeibegleitung, teilweise ergänzt durch Technisches Hilfswerk und Feuerwehren. Der Vorsitzende Alfons Winter zeigte sich sehr zufrieden: "Es gab auf der ganzen Strecke kein einziges Mal Überholverkehr, und auf dem letzten Stück vor Altötting führte die Polizei sogar eine Totalsperrung der A299 durch, um für uns die größte Sicherheit zu gewährleisten".

Der Abmarsch am zweiten Tag fand planmäßig um 5.30 Uhr in Vilsheim statt, bevor in Altfraunhofen eine Stunde später die Heilige Messe gefeiert wurde. Dort waren dann auch 19 Sänger vertreten, weil einige von ihnen noch nachgekommen waren. Damit klappte auch der Gesang bei der nächsten Heiligen Messe in Holzhausen bestens. Als die sieben Gruppen anschließend zur nächsten Station in Egglkofen aufbrachen, hielten die Wolken den Regen noch zurück. Es gab zwar einige kurze Schauer, die jedoch den Fusswallfahrern keine größeren Probleme bereiteten. Schließlich waren fast alle gut ausgerüstet und hatten die passende Regenkleidung griffbereit im Gepäck. Auch auf dem weiteren Weg lief alles bestens: Die Polizei Mühldorf leistete gemeinsam mit den jungen Einsatzkräften des Technischen Hilfswerks gute Arbeit. Während die Pilger auf der stark befahrenen Bundesstrasse 299 entlang gingen, ließen die Beamten nur Wechselverkehr zu. Immer wieder jedoch wanderten besorgte Blicke zum Himmel: Würde das Wetter halten? Zu gerne wollten die Wallfahrer das Ziel dieses zweiten Tages - Neumarkt-St. Veit - trockenen Fußes erreichen. Aber die Wolken wurden zunehmend dunkler und entluden plötzlich ihre Last. Den Pilgern blieb kaum Zeit, die schützende Regenkleidung aus den Rucksäcken zu holen und anzuziehen. Der heftige Regen ließ schnell auch auf der Strasse große Pfützen und Rinnsale entstehen, so dass in kürzester Zeit alle trotz Regenschutz durchnässt waren. Die Wolkenbrüche dauerten an, bis die Pilger in Neumarkt ihre Quartiere erreicht hatten.

Am dritten und letzten Tag schließlich hatte es sich regelrecht "eingeregnet", als die Pilger morgens um 4.30 Uhr von ihren Quartiergebern und von Bussen zum Abmarsch herbei gebracht wurden. Zweieinhalb Stunden später mussten die beiden großen Lokale in Pleiskirchen den gewohnt heftigen Andrang bewältigen. Sie meisterten den Ansturm ohne große Schwierigkeiten. Viele der Wallfahrer konnten sich aus den in den Kleinbussen mitgeführten Rucksäcken noch einmal trockene Kleidung beschaffen und sich umziehen. Doch der heftige Regen durchnässte die Pilger in kürzester Zeit erneut. Inzwischen hatte eine Vorausfahrt ergeben, dass der übliche Weg von Engfurt über die Isenauen aufgrund des Dauerregens unpassierbar geworden war. Der Wallfahrerzug war gezwungen, eine Ausweichroute einzuschlagen. Durch sofortigen telefonischen Kontakt mit der Polizeiinspektion Altötting wurde vereinbart, dass die Gruppen ein Stück lang auf der stark befahrenen B 299 gehen durften, um erst später bei Winhöring auf den gewohnten Weg einzuschwenken. Erneut unterstützten die Polizisten mit den zuständigen Feuerwehren aus Töging, Neu- und Altötting die Pilger bestens.

Gegen Mittag traf der Wallfahrerzug in Altötting ein. Trotz des starken Regens waren viele Leute gekommen, um den Einzug der Pilger um die Gnadenkapelle zu mit zu verfolgen. Es waren wohl überwiegend Angehörige, die ihre Pilger abholen wollten. Völlig durchnässt kamen diese in der St. Anna-Basilika an. Auf Anraten der Sanitäter, die die Gruppen auf ihrem Weg einmal mehr hervorragend betreuten, legten die Pilger ihre Regenkleidung ab, um einen Hitzestau zu vermeiden, der Kreislaufprobleme hervorrufen könnte. Dieser Rat wurde offensichtlich befolgt, denn die BRK-Kräfte mussten kaum eingreifen. Beim anschließenden Dankgottesdienst bemühten sich alle, auf Kürze zu achten: P. Andreas, der Pilgerführer, und auch die beiden begleitenden Priester Dekan Johann Braun und Pfarrer Karl Lingl aus Regensburg. Nach dem gemeinsamen Te Deum ging die diesjährige "Regenwallfahrt" zu Ende.

Alfons Winter, der Vorsitzende der Hallertauer Fusswallfahrt, spricht den Pilgern ein großes Lob für ihre Teilnahme trotz der ungünstigen Wetteraussichten aus und freut sich darüber, dass sie auch unter diesen widrigen Umständen den Mut nicht verloren und immer frohe Gesichter gezeigt haben. Besonderen Dank richtet er auch an die zahlreichen Besitzer der Begleitfahrzeuge, die diese kostenlos zur Verfügung stellten. Einige Enttäuschungen gab es allerdings im Nachhinein bei Pilgern, die ihre Rucksäcke nicht fanden oder zuhause entdeckten, dass sie einen falschen mit genommen hatten. So viele vertauschte oder fehlende Rucksäcke gab es in all den Jahren seit Bestehen der Wallfahrt noch nie. Es gibt wohl immer mehr die gleichen Stücke, die künftig unbedingt mit einem persönlichen Zeichen versehen werden sollten. Beim Packen sollte auch beachtet werden, dass die Wäsche getrennt in Plastikbeuteln verstaut wird, denn dann ist auch bei längerem Regen für Trockenheit gesorgt.