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			Altötting. Hier befinden sie sich kurz vor Feldkirchen. Foto: Stangl
			
			Die Regenwallfahrt von Wolnzach bis nach Altötting
			
			Hervorragende Organisation und Absicherung durch Polizei 
			gewährleisten einen reibungslosen Ablauf   
			Wolnzach (aw/st). In der Früh um drei Uhr meinte es das 
			Wetter noch gut mit den Pilgern. Es war angenehm zu gehen. Eine 
			sternenklare Nacht, aber die Wolken ließen nicht lange auf sich 
			warten. Der dreitägige Weg führte die 43. Hallertauer Fusswallfahrt 
			von der Wolnzacher St. Laurentius Kirche, an der kurz zuvor noch die 
			Segnung durch Dekan Johann Braun stattgefunden hatte, an diesem 
			ersten Tag bis nach Vilsheim. 
			Über Au ging die Route nach Nandlstadt, wo morgens um 7 Uhr die 
			erste heilige Messe stattfand. Eigentlich sollte sie - wie in den 
			Jahren zuvor - Pfarrer Stadler halten, doch er hatte zuhause einen 
			Unfall und konnte deshalb nicht dabei sein. Pfarrer Schemmerer aus 
			Gosseltshausen erklärte sich bereit, diesen ersten 
			Wallfahrer-Gottesdienst zu übernehmen. 
			Mittags um zwölf Uhr trafen die sieben Pilgergruppen in Moosburg 
			ein. Zu diesem Zeitpunkt hielt das Wetter noch, so dass die Pause, 
			soweit in den Lokalen der Platz nicht mehr ausreichte, im Freien 
			verbracht werden konnte. Um 14 Uhr, beim pünktlichen Abmarsch unter 
			Glockenläuten, kam dann der erste Regen, der bis über Aich hinaus 
			andauerte. Beim Eintreffen der nächsten Raststation im Feuerwehrhaus 
			in Buch am Erlbach hatte sich das Wetter glücklicherweise wieder 
			beruhigt und nass gewordene Kleidung konnte größtenteils getrocknet 
			werden. Nicht nur mit Speisen und Getränken versorgten die Männer 
			und Frauen der Bucher Feuerwehr ihre Gäste, sie verbesserten in 
			diesem Jahr auch deren Sicherheit erheblich, indem Warnanlagen und 
			eine Geschwindigkeitsbeschränkung im Ort angebracht worden waren.
			
			Die letzte Etappe an diesem ersten langen Tag verlief problemlos 
			und endete planmäßig gegen 18.15 Uhr in Vilsheim. Von dort aus 
			wurden die Wallfahrer mit Bussen in ihre Übernachtungsquartiere 
			gebracht. Die Unterbringung klappte im Grossen und Ganzen gut, wenn 
			auch aufgrund einer kleinen Panne zu viele Pilger nach Geisenhausen 
			geschickt wurden. Aber dank der mitgeführten Handys konnten sich die 
			Betroffene und Organisatoren untereinander verständigen und andere 
			Quartiere besorgen. Schon an diesem ersten Tag zeichnete sich die 
			hervorragende Organisation des langen Pilgerzuges ab: Auf der 
			gesamten Strecke erfolgte Polizeibegleitung, teilweise ergänzt durch 
			Technisches Hilfswerk und Feuerwehren. Der Vorsitzende Alfons Winter 
			zeigte sich sehr zufrieden: "Es gab auf der ganzen Strecke kein 
			einziges Mal Überholverkehr, und auf dem letzten Stück vor Altötting 
			führte die Polizei sogar eine Totalsperrung der A299 durch, um für 
			uns die größte Sicherheit zu gewährleisten". 
			Der Abmarsch am zweiten Tag fand planmäßig um 5.30 Uhr in 
			Vilsheim statt, bevor in Altfraunhofen eine Stunde später die 
			Heilige Messe gefeiert wurde. Dort waren dann auch 19 Sänger 
			vertreten, weil einige von ihnen noch nachgekommen waren. Damit 
			klappte auch der Gesang bei der nächsten Heiligen Messe in 
			Holzhausen bestens. Als die sieben Gruppen anschließend zur nächsten 
			Station in Egglkofen aufbrachen, hielten die Wolken den Regen noch 
			zurück. Es gab zwar einige kurze Schauer, die jedoch den 
			Fusswallfahrern keine größeren Probleme bereiteten. Schließlich 
			waren fast alle gut ausgerüstet und hatten die passende 
			Regenkleidung griffbereit im Gepäck. Auch auf dem weiteren Weg lief 
			alles bestens: Die Polizei Mühldorf leistete gemeinsam mit den 
			jungen Einsatzkräften des Technischen Hilfswerks gute Arbeit. 
			Während die Pilger auf der stark befahrenen Bundesstrasse 299 
			entlang gingen, ließen die Beamten nur Wechselverkehr zu. Immer 
			wieder jedoch wanderten besorgte Blicke zum Himmel: Würde das Wetter 
			halten? Zu gerne wollten die Wallfahrer das Ziel dieses zweiten 
			Tages - Neumarkt-St. Veit - trockenen Fußes erreichen. Aber die 
			Wolken wurden zunehmend dunkler und entluden plötzlich ihre Last. 
			Den Pilgern blieb kaum Zeit, die schützende Regenkleidung aus den 
			Rucksäcken zu holen und anzuziehen. Der heftige Regen ließ schnell 
			auch auf der Strasse große Pfützen und Rinnsale entstehen, so dass 
			in kürzester Zeit alle trotz Regenschutz durchnässt waren. Die 
			Wolkenbrüche dauerten an, bis die Pilger in Neumarkt ihre Quartiere 
			erreicht hatten. 
			Am dritten und letzten Tag schließlich hatte es sich regelrecht 
			"eingeregnet", als die Pilger morgens um 4.30 Uhr von ihren 
			Quartiergebern und von Bussen zum Abmarsch herbei gebracht wurden. 
			Zweieinhalb Stunden später mussten die beiden großen Lokale in 
			Pleiskirchen den gewohnt heftigen Andrang bewältigen. Sie meisterten 
			den Ansturm ohne große Schwierigkeiten. Viele der Wallfahrer konnten 
			sich aus den in den Kleinbussen mitgeführten Rucksäcken noch einmal 
			trockene Kleidung beschaffen und sich umziehen. Doch der heftige 
			Regen durchnässte die Pilger in kürzester Zeit erneut. Inzwischen 
			hatte eine Vorausfahrt ergeben, dass der übliche Weg von Engfurt 
			über die Isenauen aufgrund des Dauerregens unpassierbar geworden 
			war. Der Wallfahrerzug war gezwungen, eine Ausweichroute 
			einzuschlagen. Durch sofortigen telefonischen Kontakt mit der 
			Polizeiinspektion Altötting wurde vereinbart, dass die Gruppen ein 
			Stück lang auf der stark befahrenen B 299 gehen durften, um erst 
			später bei Winhöring auf den gewohnten Weg einzuschwenken. Erneut 
			unterstützten die Polizisten mit den zuständigen Feuerwehren aus 
			Töging, Neu- und Altötting die Pilger bestens. 
			Gegen Mittag traf der Wallfahrerzug in Altötting ein. Trotz des 
			starken Regens waren viele Leute gekommen, um den Einzug der Pilger 
			um die Gnadenkapelle zu mit zu verfolgen. Es waren wohl überwiegend 
			Angehörige, die ihre Pilger abholen wollten. Völlig durchnässt kamen 
			diese in der St. Anna-Basilika an. Auf Anraten der Sanitäter, die 
			die Gruppen auf ihrem Weg einmal mehr hervorragend betreuten, legten 
			die Pilger ihre Regenkleidung ab, um einen Hitzestau zu vermeiden, 
			der Kreislaufprobleme hervorrufen könnte. Dieser Rat wurde 
			offensichtlich befolgt, denn die BRK-Kräfte mussten kaum eingreifen. 
			Beim anschließenden Dankgottesdienst bemühten sich alle, auf Kürze 
			zu achten: P. Andreas, der Pilgerführer, und auch die beiden 
			begleitenden Priester Dekan Johann Braun und Pfarrer Karl Lingl aus 
			Regensburg. Nach dem gemeinsamen Te Deum ging die diesjährige 
			"Regenwallfahrt" zu Ende. 
			Alfons Winter, der Vorsitzende der Hallertauer Fusswallfahrt, 
			spricht den Pilgern ein großes Lob für ihre Teilnahme trotz der 
			ungünstigen Wetteraussichten aus und freut sich darüber, dass sie 
			auch unter diesen widrigen Umständen den Mut nicht verloren und 
			immer frohe Gesichter gezeigt haben. Besonderen Dank richtet er auch 
			an die zahlreichen Besitzer der Begleitfahrzeuge, die diese 
			kostenlos zur Verfügung stellten. Einige Enttäuschungen gab es 
			allerdings im Nachhinein bei Pilgern, die ihre Rucksäcke nicht 
			fanden oder zuhause entdeckten, dass sie einen falschen mit genommen 
			hatten. So viele vertauschte oder fehlende Rucksäcke gab es in all 
			den Jahren seit Bestehen der Wallfahrt noch nie. Es gibt wohl immer 
			mehr die gleichen Stücke, die künftig unbedingt mit einem 
			persönlichen Zeichen versehen werden sollten. Beim Packen sollte 
			auch beachtet werden, dass die Wäsche getrennt in Plastikbeuteln 
			verstaut wird, denn dann ist auch bei längerem Regen für Trockenheit 
			gesorgt.