Bericht der W Z2011

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"Eine Traumwallfahrt"

Wolnzach (WZ) Ins Schwärmen kommt Pilgerführer Ludwig Hierl beim Rückblick auf das Wochenende: Die 51. Hallertauer Fußwallfahrt war „eine Traumwallfahrt“ für ihn und die 1720 Pilger – und das nicht nur wegen des schönen Wetters.


Ein lästiges Utensil haben die meisten Pilger heuer gleich gar nicht eingepackt: die Regenjacke oder den Schirm. Schon vor dem Abmarsch am Freitagmorgen um 3 Uhr in Wolnzach war abzusehen, dass es sonniges, sogar heißes Wochenende werden würde. Auf den Wetterbericht war Verlass: Die Wallfahrer wurden während der drei Pilgertage von der Sonne regelrecht verwöhnt. Manchmal sogar zu sehr. „Aber das wagte lieber niemand laut zu sagen“, meint Pilgerführer Hierl im Gespräch mit unserer Zeitung lachend, „denn letztlich ist Sonne auf jeden Fall besser als Regen“.

„Bilder zum Träumen“ erlebten die Teilnehmer während der nachts zurückgelegten Kilometer unter sternenklarem Himmel oder bei aufgehender Sonne. Dass diese noch viel Kraft hat, bekamen sie tagsüber heftig zu spüren. So hatten die begleitenden Sanitäter vor allem Pilger mit Kreislaufproblemen und anderen hitzebedingten Beschwerden zu behandeln – „aber alles im normalen Rahmen“, so das Fazit der Sanis. So gab es trotz der Masse an Pilgern keinen größeren Unfall und es musste auch keiner ins Krankenhaus gebracht werden.

Recht kam den Wallfahrern eine kleine „Hitzepause“ am dritten Tag: Von Neumarkt/St. Veit bis fast nach Altötting hielt sich der Bodennebel und machte das Marschieren erträglicher. Erst kurz vor dem Ziel riss es auf – gerade rechtzeitig zum Einzug in Altötting.

Das Wetter ist aber nur ein Punkt, den der Pilgerführer als positiv auf seiner Liste abhaken kann: Quartiersuche, Gottesdienste und diverse organisatorische Neuerungen waren aus seiner Sicht gelungen. Besonders lobt er die Disziplin der Teilnehmer, „auch deshalb ist alles gut gelaufen“. Rund 60 Helfer – neben Polizei, Feuerwehr und Sanis – sorgen hauptsächlich dafür, dass die Wallfahrt jedes Jahr gelingt.

Sorgen hatte sich Hierl im Vorfeld vor allem um die Quartiere gemacht, die wegen der unkalkulierbaren Anzahl der Pilger immer ein gewisser Unsicherheitsfaktor sind. Ausgesprochen gut gelaufen ist aber die Quartiervergabe heuer: Laut Hierl waren an den beiden Abenden nur noch wenige Pilger ohne Schlafplatz und konnten in Rekordzeit von gut zehn Minuten vermittelt werden.

Und noch ein ganz profanes Problem löste sich von selbst: Die für die Pinkelpausen so nötigen Maisfelder waren zum Glück noch nicht abgeerntet. Während der Stopps zum Austreten, in denen die Gruppen gesammelt anhalten, gab’s sogar noch einen besonderen Service: Anwohner stellten Wasser zum Abkühlen und Trinken für die Pilger bereit.

Beten, Singen, Gottesdienst feiern – auch hier waren, so der Eindruck des Organisationsteams, die Pilger begeistert und sehr intensiv dabei. Schon während der Wallfahrt gelten die Frühmessen als Höhepunkte, unter anderem die in Altfraunhofen, zu der der Wolnzacher Pfarrer Hans Braun anreiste. Als gelungene Vielfalt lobten die Pilger übrigens die musikalische Gestaltung: Die Gottesdienste in Holzhausen und Geisenhausen gestaltete die Gesangsgruppe Reichart und Heller, in Altfraunhofen und beim Abschlussgottesdienst sang in bewährter Weise der Wallfahrerchor.

„Richtig mitgegangen“ sind, so Hierl, die Pilger besonders zum Schluss in der proppenvollen Altöttinger Basilika – für ihn ein Zeichen, dass es für jeden einzelnen Pilger eine eigene kleine „Traumwallfahrt“ war.

Von Katrin Rebl