Geschichte der Wallfahrt

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Teilnehmerzahlen

 

50 Jahre Hallertauer Fußwallfahrt

So leicht liest sich diese Überschrift. Doch vieles hat sich ereignet, seit im Herbst 1961 sich 11 Personen aufmachten, um zu Fuß nach Altötting zu pilgern.

Ursprung war ein Versprechen, das der damalige Dekanatsjugendführer Jakob Sellmair aus Burgstall mit der Dekanatsjugendführerin Zenta Neuhauser und dem damaligen Benefiziat Franz Kappenberger, beide aus Wolnzach, gegeben hatte. Sollte zum Jugendbekenntnistag am 28.5.1961 schönes Wetter sein, wollten sie zum Dank zu Fuß nach Altötting pilgern.

Der Regen hat aufgehört! Im Herbst des gleichen Jahres wollten sie ihr Versprechen einlösen.  Die bevorstehende Wallfahrt hat sich inzwischen herumgesprochen und  bei weiteren Personen Interesse geweckt.

So machten sich erstmals 11 Pilger auf den unbekannten und wie sich  ergab, beschwerlichen Weg. Sie wussten nicht, welche Ausrüstung nötig war, noch wo sie übernachten konnten. Entsprechend war unterwegs auch das Misstrauen, das ihnen begegnete. Auf die öfter gestellte Frage nach dem Woher und der Antwort „aus der Hallertau“  kam dann „so so, vom Hopfazupfa kemmt´s“. Einer der Elf benützte bereits seit Beginn einen Hacklstecken, der ihm sichtlich eine Hilfe war. Also kauften in Moosburg die anderen ebenfalls eine solche Gehhilfe. Dass später zu den Blasen an den Füßen auch solche an den Händen kommen sollten, ahnten sie noch nicht. Trotz vieler Schwierigkeiten kamen sie am dritten Tag um Mittag in Altötting an, wobei einige ihr Ziel  mehr fallend als gehend erreichten.  

Mit dabei war auch der Wolnzacher Hans Neumeier. Er hatte als Kriegsteilnehmer in einer für ihn ausweglosen Situation eine Wallfahrt nach Altötting gelobt, wenn er heil aus dieser Gefahr komme.

Neumeier nahm sich nun der Weiterführung der Wallfahrt an, wo im folgenden Jahr bereits 51 Pilger teilnahmen.

Schon 1964 bei 252 Pilgern teilte er die Wallfahrer in sieben Gruppen ein, jeweils mit einem Gruppenführer und Ordner ausgestattet. Diese Einteilung hat bis heute Bestand und sich auch bei größter Beteiligung bewährt. Damals und auch in den folgenden Jahren kamen die Pilger bei Quartiergebern unter, die vorher vom Pilgerführer mit seinen Helfern besucht wurden. Als dann in den 70er und 80er Jahren die Zahl der Pilger stark zunahm und die Zweitausend überschritt, war diese Art Quartierbesorgung nicht mehr möglich. Nun musste jeder Pilger sich selbst um sein Quartier bemühen, wobei die Pilgerleitung bei Bedarf unterstützend mitwirkte.

Auch die Wegführung wurde immer wieder den Erfordernissen angepasst. So gingen die Pilger früher von Nandlstadt auf der Staatsstraße über Mauern nach Moosburg und am nächsten Tag von Vilsheim direkt nach Holzhausen zum gemeinsamen Gottesdienst. Erst später erforderte der größer gewordene Pilgerzug  eine Teilung der Gottesdienste in Altfraunhofen und Holzhausen. In den ersten Jahren konnte nach einem Gang durch die Innauen bei Töging der Fluss noch mit einer Fähre überquert werden. Die Fähre fasste rund 15 Personen! Man folgte ab Neumarkt-St.Veit der Bundesstraße und machte die Rast in Erharting. Hier konnten Sonntagheimfahrer auch die Messe besuchen, weil  der Dankgottesdienst in Altötting erst am Abend war.  Neun Jahre erfolgte die Heimfahrt immer am Montag. Erstmals bei der Jubiläumswallfahrt 1970 fuhr man nach einem abendlichen Festgottesdienst bereits am Sonntag zurück. Zur Vermeidung der Bundesstraße ging man dann Jahre später in Neumarkt-St.Veit über den Klosterberg, folgte nun  der ruhigeren Straße und kehrte  nach einer Abzweigung in Pleiskirchen ein. Inzwischen kann auch der Klosterberg umgangen werden, was eine große Erleichterung darstellt.  Je nach Witterung konnte man nun ab Engfurt durch die Isenauen gehen oder zur Not auch auf die Bundesstraße ausweichen. Gerade hier war das gute Einvernehmen mit der Polizei stets eine große Hilfe. Zu unserer Sicherheit wird bei Bedarf sogar kurzzeitig die Bundesstraße gesperrt. Immer wieder konnten gerade im letzten Abschnitt ruhigere Wege entlang der Maisfelder gefunden werden. Auf der Suche nach möglichst abgelegenen Wegen scheint man jetzt eine optimale Lösung gefunden zu haben. Der Weg führt bereits vor Winhöring  nach Süden in freier Natur auf den Inndamm, dort ein gutes Stück weiter. Durch die Vermeidung der Wohnorte  bis nahe dem Ziel  kann man nun auch den menschlichen Bedürfnissen eher gerecht werden. Die Pilger sind dankbar und voll des Lobes dafür.

Neumeier leitete die Wallfahrt 20 Jahre, bis 1980, und baute die Organisation zusammen mit dem damaligen Pfarrer Paulinus Fröhlich weiter aus. Die große Gruppe ab Mainburg begann ihren Weg von dort aus und kam erst später zum Hauptzug. Eine Wallfahrergruppe aus dem Raum Aichach, bereits einen Tag länger unterwegs, konnte von uns für ihren weiteren Weg aufgenommen werden. In Moosburg kommt seit langem auch eine Gruppe aus dem Raum Koppenwall dazu. Die Pilger kamen inzwischen längst nicht mehr nur aus der Hallertau, sie kommen aus dem ganzen bayerischen Raum und darüber hinaus.

1981 übergab Hans Neumeier die Leitung der Wallfahrt an seinen Nachfolger Hans Schwarzhuber. Weiter wurde an Verbesserungen gearbeitet, neue Wege wurden gefunden. Hier begannen auch die ersten Versuche, für den Pilgerzug mit Hilfe der Polizei die Sicherheit zu erhöhen.

Hans Schwarzhuber bekleidete das Amt des Pilgerführers 15 Jahre. Im Jahre 1996 übernahm Alfons Winter die Leitung der Wallfahrt. Im Folgejahr erfolgte die Gründung des Vereins „Hallertauer Fußwallfahrt 1961 e.V. Wolnzach“ (siehe Bericht im WA). Im Sinne seiner Vorgänger führte er die Wallfahrt weiter und war besonders auf weitere Verbesserung im Sicherheitsbereich bedacht. So konnte mit Hilfe der Polizei der Überholverkehr weitgehend abgeleitet werden.  Inzwischen begann auch der Turnus, dass jedes Jahr eine andere Gruppe beim Einzug in Altötting vorausgehen darf.

Bei der Hauptversammlung im Juli 2006 wurde Karl Ludwig Hierl zum Pilgerführer gewählt und übernahm erstmals die Leitung der Wallfahrt (zum Bericht). Wie seine Vorgänger ist er bestrebt, die Wallfahrt im gleichen Sinne fortzuführen und weitere Verbesserungen vor allem bei der Quartierbeschaffung zu erreichen.

  

Alfons Winter, Ehrenpilgerführer