MV2006

Zum Anfang
Nach oben


Artikel in der Wolnzacher Zeitung vom 1.8.2006

Der neue Pilgerführer heißt Ludwig Hierl
Originalbericht
Karin Trouboukis
 
Wolnzach (kat) Wenn sich am 30. September der Zug zur 45. Hallertauer Fußwallfahrt nach Altötting in Bewegung setzt, dann wird ein anderer die Hauptverantwortung tragen: Alfons Winter hat nach zehn Jahren sein Pilgerführeramt zur Verfügung gestellt, einstimmig zu seinem Nachfolger bestimmt wurde Ludwig Hierl. Damit geht das Amt erstmals an einen Pfaffenhofener.
Bilder
 
So ganz leicht gefallen ist ihm dieser letzte Abend als Pilgerführer nicht. Auch wenn seine Entscheidung zum Aufhören nach zehn Jahren längst bekannt war, auch wenn sich die Pilgerleitung schon vor Monaten um einen Nachfolger bemüht hatte. Um einen, der das Herz am richtigen Fleck hat, um einen, der die Wallfahrt in dem Sinne weiter führt, wie sie einst ihren Anfang genommen hatte.

Alfons Winter hatte die Weichen gestellt, hatte sich gekümmert, so wie er das eigentlich immer getan hatte, wenn es um die Hallertauer Fußwalfahrt nach Altötting ging. Deshalb hatte er – zusammen mit anderen, die der Wallfahrt eng verbunden sind – jemanden gefunden, der die Nachfolge von Hans Neumeier, Johann Schwarzhuber und Alfons Winter in der Reihe der Pilgerführer antreten kann: Ludwig Hierl ist gebürtiger Pfaffenhofener und "geht", wie man so schön sagt, seit über 30 Jahren "mit".

Die Jahreshauptversammlung der Fußwallfahrer am vergangenen Donnerstagabend stand so ganz im Zeichen der üblichen Regularien – und die wiederum rückten den Mann in den Mittelpunkt, der in den letzten zehn Jahren die Fäden in den Händen gehalten hatte. Damit organisatorisch immer alles klappt, wenn beinahe 2000 Menschen von Wolnzach nach Altötting pilgern. Unzählige Telefonate und Gespräche, etliche Faxe und – mittlerweile geht es nicht mehr ohne – Emails hat Alfons Winter in seiner Zeit als Pilgerführer versandt, hat viel geredet und sich manchmal auch ein wenig Sorgen gemacht. Aber nicht zu viele, denn eines war ihm immer sicher: die Rückendeckung vieler Menschen, die hinter der Hallertauer Fußwallfahrt stehen und sich auch mit viel Engagement dafür einsetzen.

Ohne wäre es auch gar nicht gegangen. Denn als er die Nachfolge von Johann Schwarzhuber – er ist mittlerweile Ehrenpilgerführer und immer noch gerne dabei – antrat, war er zwar auch schon ein alter Wallfahrtshase, aber doch noch neu in vielen organisatorischen Dingen. Viel hat sich seither aber verändert, wie er auch in seinem Rückblick bilanzierte: Der Höhepunkt der Teilnehmerzahlen von über 2000 ist überschritten , die Zahlen haben sich nun bei 1700 bis 1800 eingependelt. Nicht verändert hat sich die Einteilung in sieben Gruppen, wie sie 1964 schon Pilgerführer Hans Neumeier vorgenommen hatte. Die Sicherheit beim Gehen gerade auf den viel befahrenen Straßen war und ist immer ein Hauptanliegen. Alfons Winter dazu: "Wir können heute sagen, dass auf unserem Weg nach Altötting der Überholverkehr mittlerweile weit gehend weg geleitet wird. Dass wir das erreichen konnten, verdanken wir unseren guten und jahrelang gepflegten Kontakten zu den einzelnen Polizeiinspektionen."

Ohne Handy, auch das ist eine wesentliche Erleichterung, wäre die Wallfahrt heute gar nicht mehr denkbar. Aber was wäre alle Technik ohne die Menschen, die hinter der Wallfahrt stehen. "Viele Rädchen", so Alfons Winter, "müssen sich bewegen, damit alles läuft". Sein Dank galt allen, die mitgearbeitet haben, "damit unsere Wallfahrt im Sinne der Begründer weiter geführt werden konnte".

Um die gleiche Unterstützung bat er dann für den Mann, der mit diesem Donnerstag seine Nachfolge angetreten hat: Ludwig Hierl wurde einstimmig gewählt, die Versammlung sprach ihm uneingeschränktes Vertrauen aus. Ludwig Hierl wohnt in Pfaffenhofen und war bis 2002 Präsident des Sächsischen Landessozialgerichts, im Juni 1992 hatte er sich – zuvor war er Vorsitzender Richter am Bayerischen Landessozialgericht – dorthin versetzen lassen. Seit seiner Pensionierung lebt er wieder in seinem Heimatort Pfaffenhofen.

Als er gefragt wurde, ob er für das Amt des Pilgerführers zur Verfügung stehen würde, habe er es zunächst nicht glauben können. Er habe die Kandidatur dann aber angenommen, "weil ich mich der Mutter Gottes von Altötting nach all den glücklichen Erlebnissen auf den bisherigen Wallfahrten verpflichtet gefühlt habe. Und weil ich weiß, dass mich die Pilger, die mich gewählt haben, auch tatkräftig unterstützen werden."

Diese Hilfe sicherten ihm alle zu. Die Vorbereitungen zur diesjährigen Wallfahrt laufen schon, Termin dafür ist 30. September bis 2. Oktober.


 
31.07.2006 19:42