Bericht des WA

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Hallertauer Fußwallfahrt

1660 Pilger unter dem Schutz von Petrus und der Gnadenmutter
Hallertauer Fusswallfahrt: Nur der Sonntag war verregnet / Alle sind gut angekommen / Verschlammte Wege teilweise nicht passierbar


Wolnzach (kat). Wenn man etwas schon ein paar Mal gemacht hat, dann wird es Routine. Könnte man meinen. Wenn man einen Weg schon oft gegangen ist, dann bietet er nicht mehr viel Neues. Könnte man auch meinen. Und wenn man seine geschundenen Füsse schon oft gut versorgt hat, dann gibt es beim nächsten Mal keine Blasen und Druckstellen mehr. Auch nur ein Gerücht. Denn bei der Hallertauer Fusswallfahrt ist nichts die Regel - und trotzdem klappt immer alles wunderbar. Irgendwie fast ein Wunder. Denn wenn 1660 Pilger - so viele waren es in diesem Jahr - über 125 Kilometer unterwegs sind, wenn zum Teil völlig fremde Menschen aufeinander treffen und auch noch aufeinander angewiesen sind, wenn auf eigentlich befahrenen Teerstrassen gegangen wird und alle auch noch irgendwo übernachten müssen, dann ist die Organisation ein echtes Meisterstück. 



Immer wieder beeindruckend: ein kleiner Teil des langen Pilgerzuges der Hallertauer Fusswallfahrt. Ohne die Sicherung durch die Polizei wäre das alles nicht machbar.

Die Wallfahrt 2005 ist am vergangenen Sonntag zu Ende gegangen, gut zu Ende gegangen. Es gab keine Unfälle und nur kleinere Wehwehchen, die Zusammenarbeit mit der Polizei - unverzichtbar für die Sicherheit auf den Strassen - mit den Sanitätern des BRK und mit allen, die mit der Organisation dieser Wallfahrt betraut sind, klappte bestens. Alle waren gut unterwegs, kamen gut unter und - das Wichtigste - auch gut an bei ihrem Ziel, der Basilika der Gnadenmutter zu Altötting. 

Wenn die Wallfahrt zu Ende ist, dann geht es dem Pilgerführer Alfons Winter immer gleich. Freilich hat er zusammen mit seinem Organisations- und Helferteam mittlerweile schon viel Routine, doch ist jede Wallfahrt eine neue Herausforderung und die Erleichterung nach der gesunden und glücklichen Heimkunft ist jedes Mal sehr gross.

Das ist auch dieses Mal nicht anders. Dankbar ist Alfons Winter allen, die mitgegangen sind und den Geist der Wallfahrt hochgehalten haben, allen unermüdlichen Helfern, den Sanitätern, den betreuenden Polizeiinspektionen, dem eigenen Sicherheitsdienst und den Begleitfahrern, allen Quartiergebern und allen, die die Fahrzeuge wieder kostenlos zur Verfügung gestellt haben. 

Sorgen haben sich die Daheimgebliebenen heuer vor allem wegen des Wetters gemacht. Doch nicht nur die Gnadenmutter, sondern auch Petrus hielt lange Zeit seine schützende Hand über die Pilger, denn während es daheim in Wolnzach beinahe durchgehend regnete - vor allem am Samstag - kam der Pilgerzug mit ein paar Regengüssen gut durch und musste sich lediglich am letzten Tag, am Sonntag, durch strömenden Regen schlagen. Aber dank der guten Ausrüstung klappte auch das ganz gut.

Nach dem Weggang am Freitagfrüh nach dem Reisesegen traf der Wolnzacher Pilgerzug nach vier Stunden in Nandlstadt zum ersten Gottesdienst zusammen, die Mainburger feierten ihn in Schweinersdorf, dann wurden die beiden Gruppen zusammen geführt. Weil es soviel geregnet hatte, konnte der eigentlich vorgesehene Weg vor Moosburg nicht genutzt werden und man musste kurzfristig umleiten. Dank der umtriebigen Feuerwehr, die überall die aufgestellten Bierbänke trocken wischte, konnten die Pilger dann in Buch am Erlbach gut sitzen, sonst hätte der Platz bei Weitem nicht gereicht. Alfons Winter: "Hier zeigte sich schon, wie sehr wir auf die lange bewährten Wirtschaften angewiesen sind, wenn - wie heuer überall - eine Lagerung auf freier Wiese und Versorgung aus dem nächsten Geschäft nicht möglich war!" 

Auch, wer noch kein Quartier hatte, war dann zur ersten Übernachtung in Vilsheim - den Quartiergebern sei Dank - schnell untergebracht. Trocken begann der zweite Tag bei sternenklarem Himmel und obwohl später Wolken aufzogen, wurden die Pilger nicht nass, während es daheim schon Stunden regnete. Am Nachmittag dann nieselte es lediglich leicht, so dass auch der Samstag in der Schlussbilanz nicht als Regentag steht. 

Am Sonntag allerdings gönnte sich Petrus eine Verschnaufpause, es regnete die ganze Nacht und auch der Morgen begann nass. Daran sollte sich nicht viel ändern, doch Dank der guten Ausrüstung kam der Pilgerzug auch bei widrigem Wetter gut durch und erreichte pünktlich das ersehnte Ziel, den Kapellenplatz zu Altötting. Der Pilgerführer hielt in der Basilika eine kurze Dankansprache. Den gemeinsamen Schlussgottesdienst zelebrierten heuer drei Geistliche, nämlich Dekan Braun, Pfarrer Stadler und Pfarrer Schmidt; die anderen Geistlichen, die den Zug teilweise begleitet hatten, mussten Pflichten in ihren Pfarreien wahrnehmen. Auch ihnen dankt die Pilgerleitung herzlich. 

"Trotz des zum Schluss ungünstigen Wetters herrschte immer gute Stimmung und man sah keine grantigen Gesichter". Eine schönere Bilanz kann der Pilgerführer gar nicht ziehen. Es hat alles geklappt, alle sind gesund - wegen Kreislaufproblemen wurden lediglich drei Pilger vorsorglich im Krankenhaus Vilsbiburg behandelt - und der Geist der Wallfahrt hat gestimmt. Es ist halt eine Wallfahrt und keine Sportveranstaltung. Das haben alle begriffen und entsprechend in diesem Jahr auch auf ihre Walking-Stöcke verzichtet. 

Viele Pilger suchen tagtäglich den Weg zur Gnadenmutter nach Altötting. Das ist für sie nichts Neues. Aber sie freut sich bestimmt über jeden, der es ernst meint. Und das war bei den 1660 Teilnehmern der Hallertauer Fusswallfahrt 2005 der Fall. Ganz bestimmt.