Fußwallfahrt Altötting
Erwärmende Gebete auf dem feuchten Marsch nach Altötting
1650 Pilger bei der 42. Hallertauer Fusswallfahrt / Gute Stimmung trotz des
vielen Regens / Abt. Thomas zelebriert Schlussgottesdienst
Ganze
Familien im Einsatz am Strassenrand, es gab kostenlose Äpfel und billige
Getränke (Bild links). Daneben der immer wieder bewegende Einzug auf dem
Kapellplatz in Altötting und schliesslich die Dankmesse in Konzelebration mit
Abt. Thomas M. Freihart vom Kloster Weltenburg. (Fotos: Pilger)
Erwärmende Gebete auf dem feuchten Marsch nach Altötting 1650 Pilger bei der 42.
Hallertauer Fusswallfahrt / Gute Stimmung trotz des vielen Regens / Abt. Thomas
zelebriert Schlussgottesdienst Wolnzach/Altötting
(kat). Es hat geregnet. In Strömen, teilweise. Und als dann manchmal
auch noch der Wind so stark blies, dass er die so wertvolle Dienste leistenden
Schirme gnadenlos umbog, da fragte sich so mancher vielleicht doch, ob das heuer
die richtige Entscheidung war. Aber meistens nur im Stillen und nur für einen
kurzen Moment. Denn die Gemeinschaft zog sie alle wieder mit. Das Ziel fest vor
Augen, wurden die Schritte wieder leichter. Und wenn es gar nicht mehr ging,
dann gab es ja immer noch die besorgten Gruppenführer, die zahlreichen Begleiter
und natürlich die Sanitäter, die auch bei dieser Wallfahrt nicht nur grossen
Sachverstand, sondern auch wieder viel Einfühlungsvermögen bewiesen haben.
Es war wieder Wallfahrt. Zum 42. Mal. Nichts Neues also und trotzdem immer
wieder etwas Besonderes. Nicht nur für die zahlreichen Pilger, für die dieses
Wochenende um den ersten Oktobersonntag schon seit Jahrzehnten fest reserviert
ist, sondern auch für die, die die Wallfahrt beobachten und quasi Tag für Tag
miterleben. Denn die 125 Kilometer von Wolnzach bis hin zur Basilika in
Altötting sind nicht leicht zu bewältigen. Etliche Faktoren machen die
Faszination dieser Wallfahrt aus, die so viele nicht mehr missen möchten. Da ist
zum einen ihre Entstehung heraus aus einem Versprechen, dann die kleinen
Erlebnisse am Rande des Weges, die vielen Menschen, die die Wallfahrt
mitgetragen haben und heute in der Erinnerung weiterleben, die Anliegen, die die
Pilger zur Gnadenmutter gebracht haben und die vielen Fremden, die im Verlauf
der drei Pilgertage beinahe selbstverständlich zu Freunden werden. Das Wetter,
hiess es immer, ist für viele zur Anmeldung ausschlaggebend.
Das Wetter war heuer beim Abmarsch in der Nacht auf Freitag in Wolnzach
bescheiden, die Vorhersagen ebenfalls. Doch die Stimmung war dennoch prächtig.
Vor allem dann, als der Regen nachliess und in Moosburg aufgehört hatte. Kalt
war es schon, aber trotzdem machten viele Pilger ihre Brotzeit im Freien,
schliesslich waren sie die Temperaturen mittlerweile gewöhnt. Beim Weitermarsch
fing es dann aber wieder an zu regnen, so dass in Buch am Erlbach alle unter das
Dach der Feuerwehr wollten. Grosses Gedränge, weil der übliche Lagerplatz wegen
des Wetters heuer buchstäblich ins Wasser fiel. Aber die Pilger sind es ja
gewohnt, mit ungewöhnlichen Situationen klarzukommen.
Entspannen konnten sich dafür alle wieder in Nandlstadt beim Gottesdienst, den
erstmals drei Geistliche (Pfarrer Stadler aus Förnbach, ein Neupriester aus
Eichstätt und Pater Angelo aus dem Kongo) zelebrierten. Apropos Priester: Im
Vergleich zum letzten Jahr war der Pilgerzug heuer mit Geistlichen bestens
versorgt, zum Teil zehn Priester waren dabei und standen den Pilgern immer zur
Verfügung. Schöne Gottesdienste gab es auch am zweiten Tag in Altfraunhofen und
Holzhausen und dank der guten Unterstützung durch die Polizei klappte der
Weitermarsch bis zur Aufteilung in die Übernachtungsquartiere wieder bestens.
Untergebracht wurden auch heuer wieder alle Pilger, die organisatorische
Leistung im Hintergrund ist immer wieder unglaublich. Das gilt auch für die
Gastfreundschaft der Quartiergeber, dafür ein Beispiel: beim Brandhuber waren im
Jahr 1964 "sieben junge Männer" über Nacht, heuer sind es schon 34 Personen in
zweiter Generation auf diesem Bauernhof!
Trotz der schlechten Wetterprognosen für Sonntag, trotz des rutschigen Feldweges
durch die Isenauen (einzige Alternative zur gefährlichen B 299), trotz wieder
einsetzenden Regens kurz vor dem Einzug in Altötting verloren die Pilger -
übrigens waren es heuer 1650 - ihren Mut nicht. Dafür belohnte sie der
Dankgottesdienst in der Basilika, den heuer Abt Thomas M. Freihart vom Kloster
Weltenburg zusammen mit Dekan Hans Braun, Pfarrer Stadler, Dir. Lingl, Pfarrer
Maurer, dem Neupriester aus Eichstätt und Pater Angelo feierte. Der
Wallfahrerchor sang und spätestens bei der "Schwarzen Madonna von Tschenstochau"
oder dem "Te Deum" bekamen doch etliche weiche Knie. Die einen vor Rührung, die
anderen, weil der Kreislauf schlappmachte. Die Sanitäter hatten nochmals
Grosseinsatz.
Nass war sie, diese 42. Hallertauer Fusswallfahrt, aber nicht weniger schön. Und
schliesslich hat Pilgerführer Winter - er dankt allen Teilnehmern, Helfern,
Quartierleuten, Fahrzeugspendern, der Polizei und den Sanis - bei seiner
Schlussansprache versprochen: "Die 43. Wallfahrt ist vom 3. bis zum 5. Oktober
2003 - und da wird dann's Weda aa wieder schöner..."
Kirchweih
Montag
Unfallfreier Verlauf dank routinierter Organisation Schlussbesprechung der
Hallertauer Fusswallfahrt
Wolnzach
(kat). 1650 Pilger, fast genauso viele Rucksäcke, über 3000 Schuhe,
unzählige Schirme, Jacken, Pullis, Halstücher und sonstige Utensilien. Wer den
Einzug der Hallertauer Fusswallfahrer nach Altötting auf dem Kapellplatz vor der
Basilika einmal erlebt hat, der sieht abgespannte und bewegte Menschen,
beobachtet viele grössere und kleinere Wehwehchen und wird selbst angesteckt von
dem, was die Pilger auf ihrem 125-Kilometer langen Fussmarsch erlebt haben. "Die
Gemeinschaft zieht dich mit", heisst es immer wieder. Alleine würden sich viele
diese Strapazen, die am Ende für alle doch immer wieder ein grosses Erlebnis
sind, gar nicht auftun.
1650 Pilger waren es heuer, sie alle sind gut angekommen. Erstaunlich, wenn man
bedenkt, dass der lange Pilgerzug auch über viel befahrene Strassen führt, wenn
man einmal überlegt, welch immenser organisatorischer Aufwand dahinter steht.
Die, die die Fäden in der Hand haben, trafen sich am vergangenen Montagabend zur
Abschlussbesprechung. Die meisten der Gruppenführer, Begleitfahrer und Sanitäter
sind selbst schon seit Jahrzehnten dabei, haben einiges erlebt und schaffen es
aufgrund ihrer Erfahrungen immer wieder, mit allen Situationen fertig zu werden.
Seinen Dank an alle, die immer wieder unermüdlich im Einsatz sind, die mithelfen
oder kostenlos Fahrzeuge zur Verfügung stellen, stellte Pilgerführer Alfons
Winter ganz an den Anfang dieser Besprechung. Locker und gelöst war die Stimmung
im Bräustüberl, allen war die Erleichterung anzumerken, dass sie diese Wallfahrt
wieder gut rübergebracht haben. Und das, obwohl es heuer gar nicht so leicht
war. Denn gerade das Marschieren in der Dunkelheit und bei Regen ist ein
Gefahrenpunkt, der allerdings dank bester Absprache der Begleiter und
Gruppenführer und der guten Zusammenarbeit mit Polizei und THW - 15
Polizei-Fahrzeuge waren 38 Stunden im Einsatz, zwei THW-Fahrzeuge erledigten
fast acht Stunden für die Wallfahrer - auch bewältigt wurde.
Bleiben ein paar Dinge, bei denen die Organisatoren unbedingt auf die Mithilfe
und auch das Verständnis der Wallfahrer selbst angewiesen sind. Die Einkehr in
den Gaststätten oder Raststationen, zum Beispiel: Weil es heuer regnete, wollten
alle auf einmal einen Platz und am besten auch alle auf einmal etwas zu essen.
Gerade die Gaststätten, die ohnehin ihr Bestes geben, können aber niemals im
Vorfeld kalkulieren, weil bei schönem Wetter sehr viele mögliche
Wallfahrer-Gäste die Brotzeit im Freien vorziehen oder anderswo hingehen. Ein
Thema, mit dem alle Pilgerführer schon immer zu kämpfen hatten. Ein anderes
Problem: die Rucksäcke. Vor den Abendquartieren gibt es oft ein Verteilchaos,
weil natürlich die Fahrer nicht wissen können, welcher Rucksack wem gehört.
Deshalb sollten alle Rucksäcke so gekennzeichnet sein, dass sie von ihren
Besitzern schnell und problemlos erkannt werden.
Eine gute Koordination ist alles bei der Wallfahrt, das betrifft sowohl die
Marschabstimmung der Gruppen untereinander, als auch die notwendigen
"Pinkelpausen", bei denen die diesjährigen Teilnehmer übrigens etwas hinnehmen
mussten, über das jetzt alle schon wieder lachen können: Extra hatte die
Pilgerleitung ein pinkelgeeignetes Maisfeld auf der Strecke im Vorfeld
ausgekundschaftet - und als der Pilgerzug ankam, war es abgemäht. Fazit:
"Nächstes Jahr suchen wir uns einen Wald. Der bleibt stehen.
" Bewährt hat sich die Regelung, dass jedes Jahr eine andere Gruppe beim Einzug
in Altötting vorneweg marschieren darf. Heuer war es die Gruppe 4, nächstes Jahr
hat die Gruppe 3 die Ehre. Eine Ehre übrigens, auf die sich alle schon jetzt
freuen.