Nachbesprechung

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Hallertauer Fußwallfahrt 2004

Von Taxibussen, Walking-Stöcken und einem zu kurzen Wald Abschlussbesprechung zur Hallertauer Fußwallfahrt 2004 mit einhelligem Tenor: Bis auf ein paar Kritikpunkte ist alles gut gegangen

Wolnzach (kat). Es ist alles gut gelaufen. So die Bilanz der diesjährigen Hallertauer Fusswallfahrt nach Altötting. Eine einfache Aussage mit klarem Inhalt. Was aber tatsächlich dahinter steckt, vermögen nur einige wenige zu erahnen. Denn die Fusswallfahrt ist ein komplexes Gebinde, in dem viele Rädchen ineinander greifen müssen, damit - im wahrsten Sinne des Wortes - am Ende alles rund läuft. Der Pilger freilich kriegt von den intensiven, zeitaufwändigen und manchmal auch recht anstrengenden Arbeiten im Hintergrund der Wallfahrt nicht sehr viel mit. Genauso soll es auch sein: Die Gläubigen sollen sich auf Sinn und Inhalt der Wallfahrt konzentrieren und sich auf die Organisation verlassen können. Und genauso ist es auch, mittlerweile schon seit vielen, vielen Jahren.

In der Schlussbesprechung zur Wallfahrt freilich wird dem Beobachter schnell klar, was alles dahinter steckt. Denn am vergangenen Montag trafen sich im Wolnzacher Bräustüberl traditionell wieder die Gruppenführer, Fahrer, Ordner, Sanitäter, Verwalter, die Pilgerleitung und sonstigen Wallfahrtshelfer, um ihre Hintergrund-Bilanz zu ziehen. Pilgerführer Alfons Winter war die Erleichterung darüber anzusehen, dass alle rund 1700 Pilger wieder wohlbehalten - von kleineren und absolut normalen Blessuren einmal abgesehen - zuhause angekommen sind und mittlerweile die intensiven Eindrücke der 125-km-Marsches nach Altötting auch schon verarbeitet haben. So oft war er dem Zug nun schon vorne angestanden, aber immer wieder ist es doch eine neue Erfahrung, immer wieder gibt es neue Probleme, die es zu lösen gilt. Ein Dank an alle Helfer war daher ein echtes Herzensanliegen des Pilgerführers gleich zu Anfang des Treffens, das von freundschaftlichem Wiedersehen nach gemeinsam Erlebtem geprägt war: "Ich danke allen für ihre Arbeit und ihre Geduld, dass alles wieder so gut geklappt hat."

Nach dem gemeinsamen Abendessen - auch das ist eine schöne Abschlusstradition - zogen die einzelnen Gruppenführer ihre persönliche Wallfahrtsbilanz, die im Grunde genommen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen ist: "Alles gut gegangen." Dennoch kamen im weiteren Gespräch einige Anliegen zur Sprache, die der Verbesserung bedürfen. Die Handys zum Beispiel. Zur Verständigung untereinander sind die Gruppenführer jeweils damit ausgestattet, nur oft sei - und das helfe halt niemandem - statt des gewünschten Ansprechpartners die Mailbox dran gewesen. Auch sollten die wichtigen Nummern vorprogrammiert werden, damit im Bedarfsfall eine schnelle Verbindung hergestellt werden kann.

Ein weiteres und immer wieder wirklich "drängendes" Thema sind die "Pps", die wichtigen Pinkelpausen, die nach Ansicht einiger Gruppenführer zu kurz waren. Zitat: "Der Wald war nicht lang genug!" Wichtiger Rat der Pilgerleitung in diesem Zusammenhang: Die Gruppenführer müssten die Leute immer rechtzeitig informieren, dass jetzt dann eine "Pp" ansteht, damit möglichst alle - vor allem Damen - dieses Angebot schnellstmöglich nutzen können.

Nicht ganz einfach bei der Länge des Pilgerzuges ist auch die Gehgeschwindigkeit. Denn während die vorne weg gehende Gruppe oft buchstäblich "tippeln" muss und so langsam beinahe gar nicht mehr gehen kann, müssen die Hinteren beinahe rennen, um den Anschluss halten zu können. Pilgerführer Alfons Winter bat in diesem Zusammenhang, dass jede Gruppe ihren Rhythmus gehen soll, weil es immer wieder Pausen gäbe, in denen man aufschliessen könne. Die teilweise grossen Lücken zwischen den Gruppen seien aber auch, so Hans Schwarzhuber von der Pilgerleitung, ein Problem für die Polizei - aus Sicherheitsgründen für den fahrenden Verkehr. Die Gruppenführer seien hier gefragt.

Und dann noch etwas, was immer wieder für Unverständnis sorgt - gerade wenn es um Pilger und Kirche geht. Die Vorhut der Wallfahrer nämlich hatte es nicht leicht, die Basilika vor Einzug für die 1700 erschöpften Pilger zu räumen. Denn nicht immer wurde ihre Bitte, die Plätze freizumachen für die Wallfahrer, mit Verständnis oder christlicher Nächstenliebe aufgenommen. Die Absperrer allerdings haben sich mittlerweile ein dickes Fell zugelegt und haben ihre Aufgabe so gut als eben möglich erledigt. Noch nicht im Griff und hoffentlich im nächsten Jahr besser - darin waren sich alle einig - ist die Verständigung in der Basilika beim feierlichen Abschlussgottesdienst. Denn viele der Pilger haben vom Gesagten kaum etwas verstanden, weil die Lautsprecheranlage offensichtlich nicht richtig funktioniert. Die Pilgerleitung hofft, dass das im nächsten Jahr besser wird. Ein paar Anliegen hatte denn auch noch der Pilgerführer selbst vorzubringen. Eines davon war gleich in Angriff genommen worden, denn alle Busfahrer bekamen vor der Versammlung einen Zettel in die Hand, auf dem sie die von ihnen angefahrenen Ziele vermerken musste. Nach der Erfahrung von Alfons Winter nämlich verwechseln einige Pilger die Busse immer wieder mit Privattaxis, die sie zu entlegenen Zielen bringen sollen. Was natürlich so nicht angeht. Das soll im nächsten Jahr evtl. durch Vorsortieren der Leute nach Zielen besser geregelt werden. Und dann wünscht sich Winter, dass die Pilger im Jahr 2005 auf die dieses Jahr in Mode gekommenen Nordic-Walking-Stöcke ganz verzichten: "Das ist nicht ungefährlich für die Nachgehenden und passt auch nicht zum Bild einer Wallfahrt."

Ein Dank stand am Anfang, ein Dank auch am Ende. Denn die Leistungen der Sicherheitsleute, der Feuerwehr, der Sanis, der Polizei und THWs, die Mithilfe der Marktgemeinde, das schon Jahrzehnte verlässliche Engagement der Sanitäter und der Helfer ist unermesslich und ein Garant dafür, dass alles immer wieder gut geht. Mit diesem Dank verabschiedete sich der Pilgerführer - bis zum nächsten Jahr: "Ich hoffe, dass dann alle gesund wieder dabei sind."