Wallfahrt 2023 - Hallertauer Fußwallfahrt 1961 e.V.

Zu Fuß von Wolnzach nach Altötting
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61. Hallertauer Fußwallfahrt von Freitag, 29. September bis Sonntag, 1. Oktober 2023

„Es tut gut, miteinander zu beten …“

Der erste Oktober-Sonntag steht am Gnadenort Altötting im Zeichen der Hallertauer Fußwallfahrt.

Zum 61. Mal sind die 701 Teilnehmer aus Wolnzach und Umgebung in zweieinhalb Tagen nach Altötting marschiert.

Im Gegensatz zur letztjährigen Jubiläumswallfahrt mit viel Regen hatten sie die drei Pilgertage vom 29. September bis 1. Oktober 2023 prachtvolles „Altweibersommer-Wetter“, als sie um die Mittagszeit erwartet und zur Freude von P. David und dem stellvertretenden Wallfahrtsrektor Kapuzinerpater Marinus Parzinger über den Kapellplatz zur St. Anna-Basilika einbegleitet wurden.

Pilgerleiter Klaus Nöscher freute sich über die Teilnahme einer Gruppe Jugendlicher mit selbst gefertigtem Pilgerkreuz, mit eigener Weggestaltung durch Gebet und Lieder, und einem neu aufgestellten Chor zur Gottesdienstgestaltung in der St. Anna-Basilika.



„Es tut gut, miteinander zu beten …“

Ein Bericht von Roswitha Dorfner für den Altöttinger Liebfrauenboten

Der erste Oktober-Sonntag steht am Gnadenort Altötting im Zeichen der Hallertauer Fußwallfahrt.
Zum 61. Mal sind die 701 Teilnehmer aus Wolnzach und Umgebung in zweieinhalb Tagen nach Altötting marschiert.
Im Gegensatz zur letztjährigen Jubiläumswallfahrt mit viel Regen hatten sie die drei Pilgertage vom 29. September bis 1. Oktober 2023 prachtvolles „Altweibersommer-Wetter“, nicht im negativen Sinn gemeint. „Reifere Frauen“, wie sie Paulinerpater David Kolodziejczyk augenzwinkernd bezeichnete, habe er vor der Gnadenkapelle angetroffen und diese outeten sich als Pilger aus der Hallertau, quasi die Vorhut der Hallertauer Fußwallfahrt, die um die Mittagszeit erwartet und zur Freude von P. David und dem stellvertretenden Wallfahrtsrektor Kapuzinerpater Marinus Parzinger über den Kapellplatz zur St. Anna-Basilika einbegleitet wurden.
Vor 17 Jahren wirkte Paulinerpater David in der Holledau, wie er zu berichten wusste und jetzt gab’s vielleicht mit ehemaligen Pfarrangehörigen ein Wiedersehen.

„Ich bin dann mal da, vor einigen Tagen hieß es, ich bin dann mal weg!“ resümierte der Hauptzelebrant und Prediger beim Pilgergottesdienst in der St. Anna-Basilika Pfarrer Maximilian Roeb nach dem geflügelten Wort und Buchtitel des Schauspielers und Komikers Hape Kerkeling, der über seine Zeit als Jakobsweg-Pilger berichtete. Zwar müde, doch erleichtert anzukommen nach anstrengendem Pilgermarsch setze eines voraus: Gott ist der Weg und das Ziel unseres Lebens, betonte Pfarrer Roeb.

Pilgerleiter Klaus Nöscher freute sich über die Teilnahme einer Gruppe Jugendlicher mit selbst gefertigtem Pilgerkreuz, mit eigener Weggestaltung durch Gebet und Lieder, und einem neu aufgestellten Chor zur Gottesdienstgestaltung in der St. Anna-Basilika.

Mit dabei wieder Pilger-Urgestein Willi Pfaller aus Kipfenberg, „es ist dieses Jahr die 68. Fußwallfahrt“, rechnet er stolz vor, 42 Mal bei den Hallertauern und 16 Mal begleitete er die Pförringer an Pfingsten, seit 50 Jahren Gruppenleiter und am 20. Oktober feiert er seinen 83. Geburtstag, einfach unglaublich!

Auf fast 40 jährige Pilgertreue konnte Anna Baumann (72) aus Weinhausen Rückschau halten, sie durfte dieses Jahr das originale Hallertauer Vortragskreuz mit Hopfendolden umrankt, beim Einzug um die Gnadenkapelle zur St. Anna-Basilika tragen – aus Dankbarkeit, wie sie erzählte, da ihr Ehemann bereits mit 38 Jahren Dialysepatient war, den sie zu Hause versorgte und der nunmehr seit 25 Jahren mit einer Spenderniere leben darf. Mit eingeschlossen in ihrem Gebet unterwegs sind aber auch alle Anliegen der Familie. Der Gnadenort bei der Muttergottes hat für Anna Baumann eine besondere Bedeutung, sie nennt das Mitpilgern „ihre fünfte Jahreszeit“.

Zum 30. Mal dabei war Marion Zieglmaier (auf dem Bild Klaus Nöscher, Willi Pfaller, Marion Zieglmaier mit Vater Sebastian Schmelz), Vater Sebastian Schmelz (79) hat das Fußpilgern nach 44 Jahren aufgegeben, ist aber jetzt als Fahrer mit dabei, wie sie berichtet. Mit dem Pilgervirus infiziert, hilft man halt mit, so lange man kann.
Ebenfalls auf 30malige Teilnahme kann Sandra aus Mainburg Rückschau halten, ihr wird herzlich von Margaret gratuliert, die als Busfahrerin die Pilger wieder nach Hause chauffiert.

Seit 1963 übrigens wird das Hallertauer Vortragskreuz (von Silvester Frank bei einem Scheyerer Schnitzer in Auftrag gegeben) mitgetragen, erzählt Sohn Konrad Frank (auf dem Bild Konrad Frank und Anna Baumann, die das Kreuz diese Jahr eintrug). Es ist eine besonders schöne Darstellung des Gekreuzigten, zur linken die Gottesmutter Maria, zur Rechten der Lieblingsjünger Johannes.

„Wir gehen gemeinsam einen Weg, in der St. Anna-Basilika angekommen als Familie vereint“, betonte Bruder Marinus bei der Pilgerbegrüßung und dankte fürs Kommen. „Es tut gut, miteinander zu beten und der Gottesmutter Maria die mitgetragenen Sorgen anzuvertrauen“ bestätigte Pilgerleiter Klaus Nöscher. Corona habe die Traditionswallfahrt ausgebremst, „doch heute sehe ich eine positive Entwicklung, 701 Teilnehmer sind angekommen, das stärkt und macht Hoffnung für unsere Hallertauer Fußwallfahrt, es geht wieder aufwärts!“

Auf dem Weg nach Altötting mit Zwischenstation in Nandlstadt wurde zudem eine geistliche Besinnung angeboten, für die Pilger, die Ruhe suchten. Es sei zwar mühsam, eine Wallfahrt zu planen und organisieren, nur gemeinsam mit einem guten Vorstandsteam, den vielen Helfern auch im Hintergrund sei eine Durchführung möglich, zeigte sich Nöscher dankbar.
Zur nächstjährigen Hallertauer Fußwallfahrt vom 4. – 6. Oktober 2024 wurde gleich im Voraus herzlich eingeladen.

„Danken wir, dass wir hier sein dürfen, für die Wegbegleitung, die Sehnsucht, hierher zu ihm zu finden, die spürbare Nähe Gottes im Vertrauen „Er ist da, hier für uns, hier am Gnadenort der Gottesmutter“, betonte Pfarrer Roeb, der in Konzelebration mit Pfarrer Martin Maurer dem Pilgergottesdienst vorstand, und er sah es als eine Wohltat, „von Maria angeschaut zu werden!“ Für Pfarrer Roeb bedeutet Leben ein ständiges Unterwegssein mit immer neuen Aufgaben und Herausforderungen. Wehe dem, der sitzen bleibt!
Und doch stehe die Frage an: Unterwegs wohin – was ist das Ziel unseres Lebens?
„Blicken wir auf Maria, sie ist das Wagnis eingegangen, mit ihrem Ja zu ihrem Weg, zum Auftrag Gottes. Sie habe das Ziel ihres Lebens erreicht, nicht mit Entdeckungs- und Pilgerfahrten, sondern mit einer Reise nach innen. „Sie war hellhörig mit dem Herzen auf Gottes Stimme!“ Vergleichbar für unser Leben sei das Matthäus-Evangelium von Weinbergbesitzer (Mt 21, 28-32), der von seinen beiden Söhnen nichts Besonderes verlangt, als der Arbeit nachzugehen: „So soll auch unser Ja zu einem Ja, unser Nein zu einem Ja werden! Wir brauchen einen festen Ruhepunkt, der im Bezug zu Gott lebendig wird. Gott will unserem Leben Halt und Inhalt geben, denn Gott, der uns liebt, sagt Ja zu uns, sagen wir Ja zu ihm!“

Bilder: Roswitha Dorfner, Franz Winter



Hallertauer Fußwallfahrt 1961 e.V. - Adolf-Kolping-Str. 5 - 85283 Wolnzach
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